martedì 4 agosto 2015

Pasolini’s “Petrolio”: eine Bedeutende Metaphysik zwischen Satire, Staatsgeheimnisse und Terroranschlage.


„Ich Suche ein permanentes Gravitaetszentrum…“ so sang der Franco Battiato, und ein solches braucht man, wenn man Geschichte schreiben will, besonders italienische, und erst Recht wenn gegenzeitliche. Letzteres ist uebringens – wie ein guter italienischer Richter, Giancarlo De Cataldo, bezeugt hat – praktisch nur in Roman form möglich, ein „Romanzo Criminale“, zum Beispiel. Ein Gravitaetszentrum um dem sich alles dreht ist, in unserer modernen Welt, Energie, also Oel, und die Machenschaften die sich hier drehen. Es dehnt sich also ein roter bluetriger Faden aus: er beginnt am 27 Oktober 1962, bei Pavia wo dass sabotierte Flugzeug des Präsident und Gründer des ENI, Enrico Mattei, abstürzt, geht weiter, zum 16 September 1970, mit dem Mord des Journalisten Mauro De Mauro, der sich mit dem mord Matteis baeschaeftigte und der seine Papiere an Pasolini weitergab; dann zum 2 November 1975, auf den Strand von Ostia, mit dem mord Pasolinis selbst, und schließlich zum 2 August 1980, mit den Terroranschlag auf dem Bahnhof von Bologna. Ein Gefuel des Grauens erfüllt den Leser Pasolinis letztes und Unvollendetes Werk: der Terroranschlag auf den Bahnhof (und die Machenschaften die zu ihm bringen sollten), ist – den angaben und papieren des De Mauro folgend – schon deutlich und minutiös als Notwendiges Ereichniss beschrieben. Der Gravitations zentrum um den es Hier Gehet ist allerdings nicht nur einfach ein Materieller, sondern auch der von ihr implizierten, also ein Psychologischer und Geistlicher. Alles nach bester Westlicher Tradition, also sich im Kampf zwischen Gut und Böse abspielend: Michael und Luzifer, Jekyll und Hyde, Faust. Ihr Kampf ist offen, in jeder Menschenseele, aber auch in der Gesellschaft als solche. Und so ist „Petrolio“ die schmutzige Sache mit der sich Mattei beschäftigte (aber auch De Mauro), und Hier 


Intrigieren gleichzeitig die economisch mafiose eversive Realität die sehr nah an dem Golpe des Fürsten Junio Valerio Borghese steht aber auch der Loge P2 des Licio Gelli und teilweise in ihnen zusammenfließt, und die groessere, internationale, wo wir die Franzosen mit der Oelkompanie Elf und die Amerikanern mit Baldwin (Matteis Erz Feind) wieder finden. Groß und Klein, haben alle Mitspieler eine mindest doppelte paersoenlichkeit und Leben. Eine multiplizitaet die jeden bis ins Tiefsten der paersoenlichkeit betrifft, seiner Identität, aber auch sein ausseres, seine Angehörigkeit, auch und besonders die sexuelle. Die aussere mit voller Angeblichkeit für di Macht abgespielte Heterosexualität, in Konflikt mit der realen Homosexualität. Es gilt natürlich für „Carlo“, alter ego des Präsident des ENI Cefis, Nachfolger Matteis, aber auch für jeden einzelnen, quer durch die sozialen Angehörigkeiten. Es gilt, kann man nachträglich zufügen, für Pasolini selbst: „Comunista“ und „Iarrusu“ (= homosexueller im Dialekt aus Catania) waren die letzten Beleidigungen die ihm gerichtet wurden von seinen Mördern. In Catania war Pasolini öfters und hatte dort sogar Haus. Unbestreitbar steht also fest: sein Mord stammt aus denselben Milieus der mafiofascisten catanias aus denen die Sabotage Matteis Flugzeug geplant wurde… Was „Carlo“ (also Cefis) angeht, gehört Pasolinis Beschreibung des Kampfes zum absolut Superlativen der Literatur:
„Gut – sagt endlich Polis, zu einem abkommen mit dem Unabkommentlichen kommend – was willst du also Tun?  Tetis, der noch pragmatischer ist, wie der der dass Böse will und sich mit dem Bösem den er sofort tun kann begnügt – denn es gibt immer Zeit um weiteres zu machen – antwortet sofort: Nimm dir was dein ist und ich nehme mir meintz. Es Wäre? Fragte der Aengel. Du nimmst dir dein Körper, und ich 


nähme mir den anderen Körper der drin ist. Der Vorschlag des Teufels ist Vernünftig. Polis guckt Fasziniert. Schweigt und Schaut. Und während er schaut und schweigt taucht aus seiner tiefsten Tiefe ein Lächeln ganz langsam wie ein leiser Wind der die Wolken vom Himmel bläst und ihn völlig Hell und Klar magt, biss das lächeln für des Teufels Vorschlag (oder für heimlicheres und feindlicheres Kalkül) sich in Wort umwandelt: Gut, antwortete Polis, nimm dir den anderen Körper. Tetis lässt es sich nicht zweimal sagen: aus seinen schmutzigen Taschen nimmt er sein Messer steckt es in Carlos Leib und macht einen langen schnitt. Er öffnet ihn und zieht ein Fetus heraus. Dann saniert er mit einer Hand den Körper und hebt mit der anderen den Fetus zum Himmel wie eine Amme es freudig für ihre Arbeit tut. Dieser wächst augenblicklich, und, mit riesigem Wunder, während er wächst erkennt ihn Carlo: es ist er selbst, als Kind, als Knabe, und dann als Jugendlicher schlisslich als dreisigjaehriger, wie er jetzt ist, ein kultivierter und für dass Leben vorbereiteter Mann. So wie er den Fetus, der jetzt erwachsen auf der Terrasse neben seinem Patron steht, sieht Carlo auch wie auf dem Boden der ohnmächtige Körper sich zu animieren beginnt. Er sieht ihn langsam die Augen öffnen, sich unklar herumschauen, die Brille setzen, und dann aufstehen und sich neben Polis stellen: dem (so scheint es), er gehört. Der der ihn für seine Andächtigkeit ihn beschützt hätte. Der Carlo von Tetis und der von Polis sind identisch und so identifizieren sie sich auch, sie gehen sich entgegen um sich besser zu schauen. Crlo sieht sie im Profil, unbewegt, wie Christus und Judas im Bildnis des Giotto. Sie sind so Nah 


dass sie aussehen wie zwei Menschen die kurz vor einen Kuss sind. Sie Gucken sich so Tief dass ihre Augen versteinert aussehen. Ein dunkles Gefuel liegt am Grunde des Blicks der sie fest vereinigt wie in einem Bündnis der sie den einen gegen den anderen drückt. Während Carlo diesen Blick von dem der einsieht aber schweigt guckt und sich nicht von der Offenbarung wegziehen kann, merkt er nicht dass der Engel und der Teufel abschied genommen haben. Er sieht sie nur kurz vor ihren verschwinden, zusammenplaudernd wie zwei alte freunde die ihr Leben Teilen…“
Pasolinis Seite hat nicht den „Brio“ des Goethischen Faust, aber auch nicht die Dunkelheit des Jekyll, sondern genau die Atmosfere die einer solchen Realität zukommen soll: ein perfekter mixing von Licht und Dunkelheit:  Engel und Teufel gehen unter Arm fort weil sie sich gleich als mitredner zu dem Menschen gestellt haben und so in ihm im tiefsten einwirkend… Vielleicht die schönste Seite der Weltliteratur des XX Jahrhundert.
francesco latteri scholten